Opuwo
Wir fahren zurück nach Opuwo auf einen Campingplatz und bauen unsere Zelte unter Bananenpalmen auf. In den letzten Tagen haben wir immer direkt auf dem harten Boden übernachtet. Hier gibt es richtigen weichen Rasen. Mit so einem schönen Camp haben wir hier gar nicht gerechnet. Leider zieht kurz nach dem Mittagessen ein Gewitter auf und wir verkriechen uns bei Regen im Zelt. Nach einer guten Stunde hört es zum Glück wieder auf. Um 16:30 Uhr trifft sich, wer Lust hat, nochmal mit Jimmy und wir machen einen Stadtrundgang.
Die Stadt besteht eigentlich nur aus zwei sich kreuzenden Straßen, einem modernen Supermarkt, einer Bank und einem Post-Office. Ansonsten geht es hier ziemlich afrikanisch zu. Wir gehen über einen Markt, auf dem hauptsächlich Fleisch und vergorener Pap, traditionelles Bier aus Maisbrei, verkauft werden. Wir sind die einzigen Weißen und jedes mal, wenn wir stehen bleiben, bildet sich sofort eine Menschentraube mit Neugierigen um uns. Natürlich wollen sie uns etwas verkaufen oder betteln. Teilweise wird die Stimmung sogar aggressiv, weil die meisten von ihnen unter Alkohol stehen.
Stefan versucht einmal, ein Foto vom Markt zu machen - noch nicht einmal von einer bestimmten Person. Sofort sind wir von mehreren betrunkenen Himbafrauen umringt, die auf ihn deuten und schimpfen, er hätte sie ohne Erlaubnis (=Bezahlung) fotografiert. Das Foto oben ist viel früher, ganz am Anfang unseres Stadtrundgangs entstanden.
Zwei der Himba folgen uns bis in die Bar, in die wir anschließend gehen. Sie greifen immer wieder zu den Bierflaschen in unseren Händen, um einen Schluck zu erbetteln. Zwei Hererofrauen in voller Tracht tanzen und genießen ganz offensichtlich die Musik von einer Band, die hier aus Opuwo stammt. Leider können wir, wie auch auf dem Markt, hier keine Fotos machen, weil wir keine Probleme haben wollen.
Später laufen wir mit Jimmy leider wieder bei Regen weiter durch die Stadt. Jimmys Vater ist Pastor und er will uns ganz stolz die Kirche zeigen. Weil einige von uns auf Toilette müssen, führt er uns ganz selbstverständlich in sein Elternhaus. Wir haben auf diese Weise die Gelegenheit in einen echt afrikanischen Haushalt zu schauen, wobei dieser hier noch zu vergleichsweise wohlhabenden Leuten gehört. Jimmy selbst ist nur vier Jahre zur Schule gegangen und jetzt ganz stolz, eine Ausbildung zum field guide zu machen. Wir schauen uns seine Unterlagen an, es stehen 28 Fächer darauf wie Didaktik, Tourismus, Fährten lesen, Astronomie (sein Lieblingsfach), Tierkunde und vieles mehr.
Als wir zum Campingplatz zurückkommen, hat der Regen glücklicherweise nachgelassen. Aber die Zelte sind pitschnass, in einige hat es leider hinein geregnet. Wir haben Glück, unseres ist dicht. Bis Eddie das Abendessen fertig hat, warten wir in der Bar und trinken ein Bierchen. Irgendwann haben wir die Bar komplett leer getrunken. Nach dem Essen fängt es leider wieder an zu tröpfeln, so sitzen wir nur noch kurz zusammengedrängt unter einem Grasdach und gehen dann früh schlafen.